Syrische Revolution auf dem Weg nach Deutschland

Mitarbeiter von Adopt a Revolution begleiten Flüchtlingsmarsch durch Ungarn nach Deutschland / Viele prägende Aktivisten der syrischen Revolution fliehen nach Europa / Flüchtlingshilfe muss auch bedeuten, endlich Fluchtursachen in Syrien zu bekämpfen Budapest/Wien, 07.09.2015. Mit einem Marsch Richtung Österreich lösten tausende Vertriebene  am vergangenen Wochenende eine Wende in der europäischen Migrationspolitik aus. MitarbeiterInnen von Adopt […]

Mitarbeiter von Adopt a Revolution begleiten Flüchtlingsmarsch durch Ungarn nach Deutschland / Viele prägende Aktivisten der syrischen Revolution fliehen nach Europa / Flüchtlingshilfe muss auch bedeuten, endlich Fluchtursachen in Syrien zu bekämpfen

Budapest/Wien, 07.09.2015. Mit einem Marsch Richtung Österreich lösten tausende Vertriebene  am vergangenen Wochenende eine Wende in der europäischen Migrationspolitik aus. MitarbeiterInnen von Adopt a Revolution begleiteten den zur großen Mehrheit aus SyrerInnen bestehenden Marsch der Vertriebenen auf der Autobahn vom Bahnhof Keleti in Budapest zur Grenze.

„Die Form des Protests erinnerten stark an die Anfänge des syrischen Aufstands 2011 und 2012“, so Elias Perabo, Mitbegründer von Adopt a Revolution, einer Organisation die seit Anfang 2012 mit über 40 Partnern in Syrien zusammen gearbeitet hat. „Die Sprechchöre, die Schilder und die Art der Organisation zeigen deutlich, wo die Flüchtlingsaktivisten den Protest gelernt haben. Wieder waren es die  20-30jährigen, die die Proteste in Ungarn anführten. Selbst die Forderungen des Marsches – Würde und Freiheit – waren die des Aufstands gegen die Assad-Diktatur. Die Proteste der letzten Tagen in Ungarn zeigen: Die syrische Revolution erstickt im Land und doch lebt sie weiter – jetzt auf dem Weg nach Europa und hoffentlich bald auch wieder in Syrien.“

MitarbeiterInnen von Adopt a Revolution begleiteten in den letzten fünf Tagen an verschiedenen Orten Ungarns die Proteste der Vertriebenen und leisteten Unterstützung. Unter den Geflüchteten waren zahlreiche AktivistInnen aus Damaskus, Aleppo, Homs, Rakka, Kobani und anderen syrischen Städten, die in Syrien für Freiheit auf die Straße gegangen waren und nun vor der Gewalt des Assad-Regimes und dem Terror des „Islamischen Staats“ fliehen mussten. In zahlreichen Gesprächen betonten sehr viele der AktivistInnen  immer wieder, dass es ihr größter Wunsch ist, nach Syrien zurückzukehren.

Gemeinsam mit einem angemessenen Umgang mit Vertriebenen in Ungarn, muss die Diskussion nun über Budapest hinaus gehen: „Es ist zu kurz gedacht, Migrationspolitik auf die Verteilung von Vertriebenen in Europa zu reduzieren. Eine nachhaltige Flüchtlingspolitik muss sich endlich auch mit den Ursachen der Vertreibung beschäftigen“, so Perabo weiter. „Für Syrien bedeutet das, insbesondere den weiteren Abwurf von Fassbomben durch die Assad-Armee zu unterbinden und die humanitäre Versorgung der Gebiete in Nordsyrien durch Grenzöffnung zur Türkei sicher zu stellen.“

Nach Angaben syrischer Menschenrechtsinitiativen sterben in Syrien durch den Abwurf von Fassbomben sieben Mal mehr ZivilistInnen als durch die Gewalt der Terrormiliz ISIS. Der Einsatz von Fassbomben zählt zu den Hauptursachen für die Flucht der Menschen aus Syrien.  Zudem hält die Türkei ihre Grenze zu Gebieten unter kurdischer Selbstverwaltung geschlossen und verhindert so die Versorgung mit überlebensnotwendigen Hilfsgütern.

Für Rückfragen und O-Töne auch zum Hilfseinsatz beim Flüchtlingsmarsch in Ungarn stehen wir gerne zur Verfügung.

Ihr Ansprechpartner

Adopt a Revolution unterstützt seit Anfang 2012 die Arbeit der jungen syrischen Zivilgesellschaft und vermittelt hierzulande Informationen aus der syrischen Demokratiebewegung. Unter www.syrien-unterstuetzen.de stellt die Initiative aktuelle Entwicklungen aus der jungen syrischen Zivilgesellschaft dar. Zivile Initiativen in Syrien hat Adopt a Revolution bisher mit fast 900.000 Euro finanziell unterstützt.