NBC-Auslandschef ist frei, Islamstrategie der USA und der EU, Kritik an AAR-Aufruf – Netzschau vom 19. Dezember

Der in Syrien entführte Auslandschef des amerikanischen Senders NBC Richard Engel sowie mehrere Kollegen wurden am Dienstag befreit. Die Entführung endete nach fünf Tagen, als eine rivalisierende Rebellengruppe die Entführer von Engel und Kollegen angriff, schreibt The New Yorker. Die Entführer sollen einer schiitischen Miliz angehören, die dem Assad-Regime loyal zur Seite stehe. In Syrien […]

Der in Syrien entführte Auslandschef des amerikanischen Senders NBC Richard Engel sowie mehrere Kollegen wurden am Dienstag befreit. Die Entführung endete nach fünf Tagen, als eine rivalisierende Rebellengruppe die Entführer von Engel und Kollegen angriff, schreibt The New Yorker. Die Entführer sollen einer schiitischen Miliz angehören, die dem Assad-Regime loyal zur Seite stehe. In Syrien sind in den vergangenen Monaten mehrere Journalisten verschwunden.

Der Journalist und Nahostexperte Jonathan Spyer erklärt in seinem Blog die neue “Islam-Strategie” der USA und der EU. “The intention is to align with and strengthen Muslim Brotherhood-associated elements, while painting Salafi forces as the sole real Islamist danger. At the same time, secular forces are ignored or brushed aside”, ist seine These. Er erklärt seine Analyse mithilfe des Militärrates, der parallel zum neuen Syrischen Nationalrat in Antalya, Türkei, gegründet wurde. Dieser bestehe zu zwei Dritteln aus den Muslimbrüdern und ihren Verbündeten.

In einem Interview vom Montag erklärte der syrische Vizepräsident Faruq al Sharaa, aus dem unter anderem die FAZ zitiert, keine der Kriegsparteien könne militärisch gewinnen. Die Lösung sei eine „Regierung der nationalen Einheit“ mit breiter internationaler Unterstützung. Jeden Tag entferne sich Syrien weiter von einer militärischen oder politischen Lösung, sagte er laut Daily Star Lebanon. “We must position ourselves to defend Syria’s existence — we are not in a battle for an individual or a regime” sagte er demzufolge.

Peter Nowak geht auf heise.de auf den kürzlich veröffentlichten Aufruf von Adopt a Revolution “Freiheit braucht Beistand” ein Der Aufruf erinnere daran, “dass der Aufstand in Syrien einmal im Kontext der ‘Arabellion’ Hoffnungen auf eine emanzipierende Entwicklung für die Menschen in dem Land geweckt hat”, schreibt Nowak. Doch das sehen nicht alle so: Konstantin Wecker hat seine Unterschrift mittlerweile wieder zurückgezogen. Seine Begründung: “von Freunden der Friedensbewegung wurde ich auf eine Aussage von Ferhad Ahma, Beiratsmitglied und einer der Hauptinitiatoren von Adopt a Revolution hingewiesen. Herr Ahma hat am 03.12. im DLF gesagt: ‘Ich glaube, um schnellstmöglich einen Sturz des Regimes herbeizuführen, brauchen die Rebellen nach wie vor effiziente und bessere Waffen. Ansonsten wird dieser Kampf sich noch in die Länge ziehen.’ Unter diesen Umständen muss ich meine Unterschrift unter den Syrien-Appell zurückziehen.”

Nowak kritisiert in dem Zusammenhang, dass immer häufiger die Unterschriften Prominenter gesammelt werden, um Aufrufen mehr Gewicht zu verleihen. Aufgrund von “täglich einlaufenden Appellen, Resolutionen und Offenen Briefen” fehle manchmal die Zeit zur genauen Lektüre. Das aber ist tatsächlich keine Kritik an Unterschriftensammlungen, sondern an der fehlenden Aufmerksamkeit, die manche Prominente den Aufrufen widmen.


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