Journalist Mazen Darwish aus Haft entlassen

Zeuge der Gewalt des Assad-Regimes nach 3,5 Jahren aus syrischer Haft entlassen / Bekanntem Aktivisten für Meinungsfreiheit droht weiter Verurteilung / 200.000 weitere Menschen in Syrien in unbegründeter Haft Berlin/Damaskus, 11. August 2015. Der bekannte syrische Anwalt und Journalist Mazen Darwish wurde gestern überraschend aus der Haft des Assad-Regimes entlassen. Der Leiter des „Syrischen Zentrums […]

Zeuge der Gewalt des Assad-Regimes nach 3,5 Jahren aus syrischer Haft entlassen / Bekanntem Aktivisten für Meinungsfreiheit droht weiter Verurteilung / 200.000 weitere Menschen in Syrien in unbegründeter Haft

Berlin/Damaskus, 11. August 2015. Der bekannte syrische Anwalt und Journalist Mazen Darwish wurde gestern überraschend aus der Haft des Assad-Regimes entlassen. Der Leiter des „Syrischen Zentrums für Medien- und Meinungsfreiheit“ war zusammen mit 14 weiteren BloggerInnen und MitarbeiterInnen im Februar 2012 in Damaskus festgenommen worden. Mazen Darwish gilt als Zeuge und außerordentlicher Kritiker der brutalen Gewalt, mit welcher das Assad-Regime im März 2011 den unbewaffneten Aufstand niederzuschlagen versuchte und einer der wenigen politischen Gefangenen in Syrien, für dessen Freilassung es bis zuletzt Druck von internationalen Organisationen gab, darunter Amnesty International und Human Rights Watch.

Darwish war im Februar 2012 zusammen mit 14 weiteren BloggerInnen und MenschenrechtsaktivistInnen am 17. Februar 2012 bei einer Razzia auf sein Zentrum festgenommen worden. Bis zuletzt wurde sein Verfahren vor einem geheimen Terrorismusgericht geführt und mehr als zehn Mal verschoben. Ende des Monats muss der Journalist erneut vor Gericht erscheinen.

„Die Freilassung von Mazen Darwish zeigt, dass internationaler Druck selbst beim Assad-Regime Wirkung zeigen kann. Wir freuen uns, dass nun alle der 15 Festgenommenen vom Februar 2012, wichtige Persönlichkeiten für die Zivilgesellschaft in Syrien, jetzt wieder frei sind, nachdem im Juli auch Hussein Ghreir und Hani al-Zaitani amnestiert wurden“, so Ferdinand Dürr, Geschäftsführer von Adopt a Revolution. „Gleichzeitig dürfen wir die weniger bekannten Gefangenen nicht vergessen.“

Nach Angaben etwa des syrischen Violation Documentation Centers (VDC) gibt es in Syrien etwa 200.000 weitere Gefangene, denen täglich Folter droht. Bestechungsgelder für die Freilassung von willkürlich festgenommenen sind für das Assad-Regime längst eine wichtige Einnahmequelle. Doch auch oppositionelle bewaffnete Gruppen setzen auf Entführungen: Im Dezember 2013 wurde unsere enge Kollegin Razan Zaitouneh, Anwältin und Sprecherin des VDC, mit drei KollegInnen verschleppt – mutmaßlich von der oppositionellen „Armee des Islam“. Von ihr fehlt weiterhin jede Spur.

Für Rückfragen und O-Töne stehen wir Ihnen gerne jederzeit zur Verfügung.

Ihr Ansprechpartner

Adopt a Revolution unterstützt seit Anfang 2012 die Arbeit der jungen syrischen Zivilgesellschaft und vermittelt hierzulande Informationen aus der syrischen Demokratiebewegung. Zivile Initiativen in Syrien hat Adopt a Revolution bisher mit über 800.000 Euro finanziell unterstützt. Weitere Informationen finden Sie unter: https://adoptrevolution.orgb