Das Komitee Jdeidet Artouz II stellt sich vor

Wir bedanken uns für euer Interesse an unserer Arbeit und für euere Unterstützung, mit der wir die Ziele unserer Revolution der Würde verwirklichen können, für die so viele SyrerInnen auf die Straße gegangen sind. Unser Komitee steht für zivilen Aktivismus in der Region Jdeidet Artouz im Umland von Damaskus. Seit dem Beginn der Revolution organisieren […]

Wir bedanken uns für euer Interesse an unserer Arbeit und für euere Unterstützung, mit der wir die Ziele unserer Revolution der Würde verwirklichen können, für die so viele SyrerInnen auf die Straße gegangen sind.

Unser Komitee steht für zivilen Aktivismus in der Region Jdeidet Artouz im Umland von Damaskus. Seit dem Beginn der Revolution organisieren wir Demonstrationen und verschiedene Kampagnen mit Flyern, Graffitis und Postern. Mit diesen Aktionen wollen wir ein Bewusstsein für die Revolution schaffen.
Von der allgemeinen Entwicklung der Revolution in Syrien blieb unser Komitee nicht unberührt. Die Struktur unseres Komitees veränderte sich entsprechend der Phasen, die die Revolution durchlebte und der speziellen Bedürfnissen, die entstanden.

Das Komitee besteht momentan aus mehr als 30 AktivistInnen, die auf vier Büros verteilt arbeiten. Jedes Büro hat seine Aufgaben, die ihm vom Hauptbüro zugeteilt werden. Dieses Hauptbüro besteht aus jeweils zwei Mitgliedern der vier Büros sowie aus anderen AktivistInnen, die nicht zu den Büros gehören.

Das Medienbüro verbreitet die Nachrichten aus Jdeidet Artouz, damit die Einwohner wissen, was passiert. Dazu gehören oft Neuigkeiten über Razzien, Verhaftungen, Massaker und Todesfälle. Die AktivistInnen verteilen außerdem Flyer zur Aufklärung über zivilen Aktivismus und zur ständigen Erinnerung an die ursprünglichen Ziele der Revolution der Würde. Diese Ziele entsprechen denen, die die LCCs veröffentlichten, zu denen auch unser Komitee gehört: Freiheit, Würde und Staatsbürgerschaft.

Das Büro für humanitäre Hilfe ist verantwortlich für Verteilung der Hilfsgüter wie Lebensmittel und Kleidung an die Familien von Getöteten, Verschleppten oder Verhafteten sowie an die Flüchtlingsfamilien. Das Büro arbeitet mit anderen Gruppen in Jdeidet Artouz zusammen, um diese Hilfsgüter zur Verfügung stellen zu können. Das wurde besonders nach der Ankunft von circa 5.000 Flüchtlingsfamilien in unserer Stadt nötig. Weder haben wir genügend AktivistInnen noch ausreichend Ressourcen, um den gesamten Bedarf an Hilfsgütern decken zu können, denn 5.000 Familien sind eine Menge. Das ist eine der großen Schwierigkeiten, denen wir momentan gegenüberstehen.

Das Büro der revolutionären Bewegung ist verantwortlich für unsere Aktionen. Diese Aktionen sind immer konform mit unserer Sicht auf die Revolution und die revolutionäre Bewegung. Einige haben wir als Komitee unabhängig durchgeführt, andere als Mitglied zusammen mit den LCCs. So gab es zum Beispiel eine Kampagne, bei der wir an Weihnachten und zum Opferfest Geschenke verteilt haben oder eine Kampagne zum Gedenken an die Toten des großen Massakers von Jdeidet Artouz. Wir haben den Namen einer Schule zum Namen eines in der Revolution Getöteten geändert, Wände und Mauern mit Forderungen nach Freiheit oder der Entlassung der Häftlinge besprüht und Flyer und Plakate verteilt, wenn die Umstände dafür günstig waren.

Das Büro für Statistik und Dokumentation ist verantwortlich für die Erfassung der Zahl der Toten, der Vermissten und Inhaftierten in unserer Stadt sowie aller privaten Daten über sie. Das geschieht in Zusammenarbeit mit dem Zentrum zur Dokumentation von Missbrauchsfällen in Syrien. Zusätzlich archiviert das Büro alle Informationen, die wir von verschiedensten Quellen erhalten, damit wir bei Bedarf auf sie zurückgreifen können.

Das Hauptbüro umfasst die oben erwähnten Büros. Die Arbeit der AktivistInnen, die in diesem Büro arbeiten ist die Basis, da dieses Büro in regelmäßigen Versammlungen grundlegende Entscheidungen trifft. Diese Beschlüsse leitet das Büro dann auch an den Vertreter der LCCs weiter.

Die meisten Aktivitäten vor dem großen Massaker in Jdeidet Artouz konzentrierten sich auf Demonstrationen, ihre Organisation und die Vorbereitung von Fahnen und Plakaten. Außerdem auf Aktionen auf den Straßen, also Graffitis für eine nationale Einheit und über die Ziele der Revolution.
Nach dem Massaker haben sich die Umstände in unserer Stadt verändert und für uns war es schwer, wieder zu den gleichen Arbeitsabläufen zurückzukehren. Mit der Zunahme der Flüchtlinge in unserer Stadt konzentrierten wir uns mehr auf humanitäre Arbeit zusätzlich zu einigen zivilen Aktivitäten: Wir erinnern an das Bestehen der Revolutionsbewegung und pflanzen einen Baum für jeden Inhaftierten. Bei allen Aktivitäten ist uns die Fahne der Revolution als Symbol sehr wichtig, denn sie steht für die Vereinigung aller SyrerInnen in einem Staat.

Unser größtes Problem ist, dass wir kein medizinisches Zentrum in Jdeidet Artouz haben. Das liegt daran, dass es einerseits nicht genügend Fachpersonal gibt, das im medizinischen Bereich arbeitet oder gearbeitet hat und wir andererseits in diesem Bereich wenig materielle Unterstützung wie Medikamente und anderes erhalten. In nächster Zeit werden wir uns also auf diesen Bereich konzentrieren. Wir werden ein eigenständiges medizinisches Zentrum einrichten und Personal anwerben und ausbilden. Am Ende soll jedenfalls eine Struktur für medizinische Hilfe in unserer Region ausgebildet sein.

Es fehlt uns außerdem an Technik – ob Laptops, Spycams, Handys oder W-Lan Rooter. Auch wenn uns die LCCs teilweise mit Technik versorgen, für alle unsere Bedürfnisse können sie nicht aufkommen. Noch mehr fehlt es im Bereich der humanitären Hilfe. Die Flüchtlingszahlen sind extrem gestiegen, momentan leben in Jdeidet Artouz mehr als 5.000 Familien. Die Menge an Lebensmitteln die uns zur Verfügung steht, um Lebensmittelkörbe zusammenzustellen reicht aber gerademal für Körbe für circa 1.000 Familien.
Auch die AktivistInnen haben mit einigen Problemen im Hinblick auf ihren Lebensunterhalt zu kämpfen, besonders nachdem sich die wirtschaftliche Lage so verschlechtert hat. Die meisten haben ihre Arbeit aufgegeben und haben so Probleme während ihrer Tätigkeit als AktivistInnen genügend Geld für sich selbst zusammenzubekommen.

Nocheinmal: Deswegen danken wir euch für eure Arbeit und Anteilnahme!

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