Endlich! Nach fast dreieinhalb Jahren wurde heute, am 10. August, Mazen Darwish aus syrischer Haft entlassen. Gemeinsam mit 14 weiteren BloggerInnen und MitarbeiterInnen des “Syrischen Zentrums für Medien- und Meinungsfreiheit” war der Journalist und Rechtsanwalt Darwish im Februar 2012 in Damaskus festgenommen worden. Er ist der letzte der damals festgenommenen AktivistInnen, der jetzt aus der Haft entlassen wird.
Mazen Darwish ist einer der wenigen politischen Gefangenen in Syrien, für dessen Freilassung es bis zuletzt Druck von internationalen Organisationen, etwa amnesty international oder auch der UNO gab. Der Journalist, der wegen der Veröffentlichung von Details von Verhaftungen und Polizeigewalt zur Niederschlagung des Aufstands vom März 2011 festgenommen wurde, muss sich weiterhin wegen des Vorwurfs der “Unterstützung des Terrorismus” vor Gericht verantworten. Sein Prozess war in den letzten dreieinhalb Jahren immer wieder verschoben worden, der nächste Verhandlungstermin ist für den 30. August angesetzt. International wurde er u.a. mit dem Bruno-Kreisky-Preis und dem UNESCO Preis für Pressefreiheit ausgezeichnet.
Bei der Verhaftungswelle am 17. Februar 2012 waren neben Darwish auch seine Frau Yara Bader, die international bekannte Bloggerin Razan Ghazzawi und zahlreiche weitere AktivistInnen der friedlichen Aufstandsbewegung vom März 2011 festgenommen worden. Im Zuge der anhaltenden gewaltsamen Eskalation in Syrien wurden im Rahmen mehrerer Amnestien auch die anderen Festgenommenen freigelassen, zuletzt im Juli noch Hussein Ghreir und Hani al-Zaitani.
Die Freilassung ist auf jeden Fall positiv zu bewerten und zeigt, dass der ständige internationale Druck auch beim Assad-Regime etwas bewegen kann. Gleichzeitig dürfen jetzt die weiteren rund 200.000 weniger bekannten Gefangenen des Assad-Regimes nicht vergessen werden. Wer im Gefängnis dieser Diktatur sitzt, ist ständig der Gefahr von brutaler Folter und Misshandlungen ausgesetzt – und nicht anders ergeht es vielen der Gefangenen der bewaffneten Gruppen. Deren bekanntestes Beispiel ist die Aktivistin Razan Zaitouneh, die im Dezember 2013 in Douma entführt wurde, mutmaßlich von Einheiten der “Armee des Islam” (Jaish al-Islam) unter der Führung von Zahran Alloush. Auch diese Gefangenen verdienen unsere Solidarität und Aufmerksamkeit!
Der Fall der Festgenommenen vom 17.2.2012 war für Adopt a Revolution einer der ersten Anlässe, um hierzulande an die mediale Öffentlichkeit zu treten. Wir freuen uns, dass nun alle der damals betroffenen auf freiem Fuß sind – und hoffen, dass auch die anderen politischen Gefangenen in Syrien bald in Freiheit sein können!
Bereits seit Ende 2011 unterstützt Adopt a Revolution die Arbeit der unbewaffneten syrischen Zivilgesellschaft, die sich für Freiheit und Menschenrechte einsetzt – gegen Diktatur und radikalreligiösen Terrorismus. Helfen Sie mit, unterstützen Sie die junge Zivilgesellschaft in Syrien!
Jetzt syrische Zivilgesellschaft stärken!
