Den Konfessionellen Spannungen etwas entgegensetzen – Bericht aus Masyaf

Wir sind seit Beginn der Revolution aktiv und zwar nicht nur in unserer Stadt, sondern auch in benachbarten Orten wie Hula, Hawir Turkman, Salamiyya und Hamah sowie in Hamahs östlichem und nördlichem Umland. Dank unserer Verbindungungen zu größeren Netzwerken stehen wir auch immer in Verbindung zu anderen AktivistInnen innerhalb Syriens und im Ausland. Video: Rede […]

Wir sind seit Beginn der Revolution aktiv und zwar nicht nur in unserer Stadt, sondern auch in benachbarten Orten wie Hula, Hawir Turkman, Salamiyya und Hamah sowie in Hamahs östlichem und nördlichem Umland. Dank unserer Verbindungungen zu größeren Netzwerken stehen wir auch immer in Verbindung zu anderen AktivistInnen innerhalb Syriens und im Ausland.


Video: Rede einer Aktivistin aus Masyaf auf einer Abenddemo in Daraa.

Das Komitee Masayef wurde von einer Gruppe von AktivistInnen gegründet, die die Idee eines friedlichen zivilgesellschaftlichen Wandels Syriens zusammenbrachte und die die syrische Revolution als den richtigen Weg für einen solchen Wandel betrachteten. So entstand die Idee, ein Komitee zu gründen, über das man gleichzeitig eine größere Anzahl von AktivistInnen koordinieren konnte.

Unser Komitee besteht heute aus drei Büros: Dem Büro für organisatorische Angelegenheiten, dem Büro für humanitäre Hilfe und dem Medienbüro. Manchmal waren wir dazu gezwungen, diese Struktur aufzubrechen – dann zum Beispiel, wenn einer der Aktivisten verhaftet wurde oder ausreisen musste oder wenn die Sicherheitslage insgesamt sehr angespannt war. Mehrmals mussten wir unsere Strukturen wieder ganz neu aufbauen, haben es aber trotz großer Verluste jedes Mal geschafft ein gutes Arbeitsniveau zu erreichen und kontinuierlich weiter zu arbeiten.


Video: Das Komitee Masyaf klebt Poster, die an getötete BewohnerInnen und AktivistInnen Masyafs erinnern sollen.

In einer Facebook-Gruppe entwerfen wir unsere Ideen. In der Gruppe beteiligen sich Mitglieder des Komitees und AktivistInnen, die dem Komitee nahe stehen und mit uns zusammen arbeiten. Über unsere konkreten Möglichkeiten und Pläne diskutieren wir aus Sicherheitsgründen nur in einem engen Kreis aus AktivistInnen des Komitees.

Das besondere an unserem Komitee ist unserer Meinung nach, dass wir ganz konkret versuchen den konfessionellen Spannungen in unserer Region auf zivilgesellschaftlicher Ebene zu begegnen und ihnen durch viele kleine Projekte etwas entgegenzusetzen. Wir versuchen verschiedene Gruppen aufzubauen und sie dazu zu befähigen, konfessionelle Ausschreitungen in ihrer Region zu stoppen und eine Kultur der Toleranz zu verbreiten. Wir besprechen dieses Thema auch immer wieder auf unserer Facebook-Seite, um auch dem Rest der Welt zu zeigen, dass es eine Bewegung gibt, die sich gegen eine konfessionelle Spaltung in Syrien engagiert.


Video: Beitrag zur Kampagne “Wir sind Syrer gegen eine konfessionnelle Spaltung!”.

Auch politisch versuchen wir uns im Rahmen des Gouvernorats Hamah innerhalb der verschiedenen Oppositionsbündnisse zu beteiligen. Unser Augenmerk liegt dabei vor allen Dingen darauf, die jugendlichen Kräfte zu einem einflussreichen Gruppe zu vereinen.

Außerdem widmen wir uns zahlreichen anderen Aktivitäten. Wir haben an Demosntrationen in ganz Syrien teilgenommen, so zum Beispiel in Duma, Qamishli, Daraa, Yabrud, Aleppo, Homs und Hamah. In Masyaf organisieren wir hauptsächlich fliegende Demos und Flaschmobs. Die dauern manchmal nur eine Minute, in der wir unsere Slogans rufen, Plakate heben und soviele Flyer wie möglich verteilen. Gleichzeitig muss das ganze auch noch dokumentiert werden. Damit bei diesen Flashmobs auch alles klappt, bedarf es einer äußerst präzisen Planung, um die sich unser Komitee kümmert.

Erst kürzlich haben wir das Gebäude des Parteibüros der Baath-Partei mit Graffitis besprüht und mit Farbe gefüllte Ballons auf Bilder Hafez Al Asads geworfen. Das war für uns das erste Mal, dass wir so eine Aktion gemacht haben und es haben sich 10 AktivistInnen des Komitees daran beteiligt.

Wir verteilen regelmäßig Flyer, die wir größtenteils selbst designen. Die letzte Flyerkampagne war eine Aufklärungskampagne über Zivilgesellschaft und Gewalt. Wir haben außerdem an landesweiten Aktionen wie dem “Streik der Würde” mitgemacht.


Video: Die Aktivisten erklären, dass das Demonstrieren in Masyaf wegen der starken Präsenz der Shabbiha in den Straßen schwierig geworden sei. Trotzdem wollten sie eine Nachricht senden: “Wir sind noch hier!”. Sie haben dafür Bälle mit den Namen befreiter Städte in den Straßen Masyafs verteilt.

Unser Komitee kümmert sich auch um logistische Untersützung und humanitäre Hilfe für Flüchlinge in Masyaf, in benachbarten Orten und auch weit entfernte Regionen, die von Angriffen der Streitkräften Al Assads besonders stark betroffen sind. Wir fördern verschiedene Projekte von Flüchtlingen, die versuchen sich in ihrer derzeitigen Situation selbst zu versorgen. So ein Projekt ist zum Beispiel das “Netzwerk der Frauen für Handwerkarbeit”.

Wir sind immer daran interessiert uns weiter zu entwickeln. Eines unserer Etappenziele ist es, im Komitee selbst Kurse anzubieten, die unsere Arbeit auf organisatorischer Ebene effektiver machen, damit wir insbesondere im Bezug auf das Verbreiten einer Kultur des zivilgesellschaftlichen Miteinanders und die Versorgung der Flüchtlinge bessere Arbeit leisten können. Dafür brauchen auch wir Hilfe – einerseits finanziell und andereseits mit Know-How – und bedanken uns deswegen herzlich für eure Unterstützung!

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