Seit unserem letzten Bericht hat sich in Al Midan viel getan. Auch unter den Augen der UN-Beobachter gehören die Repressalien des Regimes nach wie vor zum Alltag, unsere Demonstrationen werden immer noch angegriffen und viele Familien leiden sehr darunter, dass AktivistInnen immer wieder verhaftet werden.
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Video: Demonstration in Al Midan
Wir bemerken aber auch, dass der Kreis der Interessierten und UnterstützerInnen langsam immer größer wird. Viele neue Gesichter möchten sich aktiv in der Protestbewegung und im Komitee engagieren. Das zeigt sich vor allen Dingen daran, dass es mehr Demonstrationen in Al Midan gibt. Dabei handelt es sich oft um kleine und schnelle Demos, die in Syrien unter Namen “Fliegende Demos” – so eine Art Flashmob – bekannt sind. Außerdem etabliert sich gerade ein weiterer neuer Trend: Simultan demonstrieren! So haben wir vor etwa einem Monat mit anderen aktiven Gruppen in Al Midan zehn Demonstrationen organisiert. Diese sollten nicht nur gleichzeitig stattfinden, sondern auch alle live übertragen werden. Von unserer Seite her hat auch alles relativ reibungslos geklappt: Alle zehn Demonstrationen waren wie geplant gleichzeitig in den Straßen von Al Midan unterwegs. Leider haben die Fernsehsender, mit denen wir uns auf diese Aktion geeinigt hatten, letztendlich nur vier Demonstrationen übertragen. Das fanden wir sehr schade, denn es lag wohl daran, dass die Sender eher an Nachrichten interessiert waren, die mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen. In der letzten Zeit werden unsere AktivistInnen auch immer seltener online interviewt – man zieht lieber diejenigen heran, die nicht unbedingt über die aktive friedliche Protestbewegung in Damaskus, sondern über spektakulärere Themen berichten und in Regionen wohnen, wo es gewaltsame Auseinandersetzungen gibt.
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Video: Verhaftung eines Aktivisten in Al Midan
In der AktivistInnen-Szene in Al Midan entwickeln sich außerdem gerade einige neue Bürgerinitiativen, die dem Komitee zur Seite stehen und die Protestbewegung stützen. Während einige von ihnen hauptsächlich im humanitären oder gesellschaftlichen Bereich tätig sind, stellen andere die eigentlichen Träger der Streikaktionen in der Altstadt dar. Ein Beispiel für so eine neue Initiative ist zum Beispiel der Zusammenschluss freier SyrerInnen von Damaskus für einen friedlichen Wandel. Unser Komitee ist maßgeblich daran beteiligt, die Kommunikation unter den verschiedenen Gruppen zu organisieren, denn die meisten von ihnen arbeiten völlig unabhängig voneinander. Das sorgt insgesamt für eine große Flexibilität. Was das gemeinsame Ziel angeht, ziehen aber alle an einem Strang: Die friedliche Protestbewegung muss aufrecht erhalten und die Zivilgesellschaft gestärkt werden. Diese jüngste Entwicklung in Al Midan befindet sich noch in der Anfangsphase, doch sie offenbart das große Potential der Menschen in Syrien!
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Video: AktivistInnen verteilen Flugblätter auf dem Freitagsmarkt in Damaskus, die die Händler zum Streik auffordern
Für uns und die anderen Gruppen ist eine finanzielle Unterstützung unablässig, besonders natürlich während der Streiks. Deswegen möchten wir uns für die Unterstützung von Adopt a Revolution herzlich bedanken!
