AktivistInnen aus Moadamiya in Gefahr

Update: Qusai hat es geschafft, Syrien zu verlassen. Wie es ihm ergangen ist, steht bisher vor allem im Beitrag von Michael Weiss (englisch). Bezüglich des vom syrischen Regime abgeschnittenen Damaszener Vorortes Moadamiya gibt es wichtige Neuigkeiten. AktivistInnen der unbewaffneten Zivilbewegung aus Moadamiya haben einem Treffen mit Regime-VertreterInnen zugestimmt. Dieses Treffen am heutigen Donnerstag ist Teil […]

Der syrisch-palästinensische Aktivist Qusai Zakarya ist äußerst aktiv gegen die Regimebelagerung von Moadamiya vorgegangen. Dies machte ihn seit Wochen zum Ziel von Regimerepression.
Der syrisch-palästinensische Aktivist Qusai Zakarya ist äußerst aktiv gegen die Regimebelagerung von Moadamiya vorgegangen. Dies machte ihn seit Wochen zum Ziel von Repressionen durch das Regime.

Update: Qusai hat es geschafft, Syrien zu verlassen. Wie es ihm ergangen ist, steht bisher vor allem im Beitrag von Michael Weiss (englisch).

Bezüglich des vom syrischen Regime abgeschnittenen Damaszener Vorortes Moadamiya gibt es wichtige Neuigkeiten. AktivistInnen der unbewaffneten Zivilbewegung aus Moadamiya haben einem Treffen mit Regime-VertreterInnen zugestimmt. Dieses Treffen am heutigen Donnerstag ist Teil einer Vereinbarung im Zusammenhang mit dem Assad-Regime. Demnach muss es zu einem solchen Treffen kommen, bevor AktivistInnen den abgeriegelten Vorort verlassen dürfen.

Einer der Betroffenen ist der Medienaktivist Qusai Zakharya. Wir stehen mit ihm seit einem halben Jahr in nahezu täglichen Kontakt, denn er berichtet uns, wie das alltägliche Leben unter der Belagerung aussieht. Im Dezember und Januar trat er wegen der Belagerung in einen Hungerstreik und bloggte über seine Erfahrungen auf Englisch. Daraufhin wurde von höchster militärischer Stelle gefordert, er müsse “zum Schweigen gebracht” werden.

Durch das Abkommen zwischen der Bevölkerung des abgeriegelten Moadamiya und dem Regime ist es zu einer Spaltung zwischen AktivistInnen und einfachen BewohnerInnen gekommen. Zwar war die Lieferung von Lebensmitteln seitens des Regimes zugesagt, doch mit dem Hinweis immer wieder verzögert worden, dass die AktivistInnen den Stadtteil verlassen müssten. Der Ort ist weiterhin abgeriegelt, Lebensmittel werden nicht hinein und die Bevölkerung nicht heraus gelassen.

Um das Risiko dieses Treffens für Quasai und die anderen AktivistInnen so gering wie möglich zu halten, ist internationales Augenmerk auf ihr Schicksal sehr wichtig. Daher veröffentlichen wir hier ihre Erklärung, weitere Informationen zum Kontext finden Sie im Anschluss.

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Erklärung zu Qusai Zakarya und anderen ZivilaktivistInnen aus Moadamiya

Gestern haben Qusai Zakarya und andere ZivilaktivistInnen aus Moadamiya einem direkten Treffen mit RegimevertreterInnen zugestimmt. Dieses Treffen war Bedingung eines Abkommens mit dem Regime, um die belagerten Gebiete rund um Damaskus verlassen zu dürfen. Qusais Gruppe wurde in ein Hotel im Zentrum von Damaskus gebracht. Sie warten auf ein Treffen heute Abend, aller Voraussicht nach mit VertreterInnen des Ministeriums für Versöhnung und der Vierten Panzerdivision. Das Wohlbefinden und die Sicherheit der AktivistInnen wurden von Seiten des Regimes im Rahmen des Abkommens zugesichert.

Um jedoch die Sicherheit von Qusai und den anderen AktivistInnen sicherzustellen, bitten wir darum, auf den Fall dieser AktivistInen größtmöglich aufmerksam zu machen. Wir sind dabei, Medien, Menschenrechtsorganisatioen und PolitikerInnen zu informieren. Wir machen das Regime in vollem Umfang für das Wohlergehen der AktivistInnen verantwortlich.

Qusai und weitere zivile AktivistInnen hatten einen Waffenstillstand für Moadamiya anfänglich abgelehnt und ihre internationale Kampagne gegen die Belagerung aufrechterhalten. Daher verlangte das Regime als Gegenzug für einen Waffenstillstand, dass gewisse AktivistInnen Moadamiya verlassen müssten. Aufgrund des wachsenden Drucks von AnwohnerInnen, die Nahrungsmittellieferungen verlangen, haben Qusai und die anderen AktivistInnen gestern zugestimmt, Moadamiya zu verlassen und sich zum Treffen mit RegimevertreterInnen begeben.

Hintergrund:

  • Der Aktivist Qusai Zakarya war intensiv an der “Break the Siege”-Kampagne beteiligt, die international Aufmerksamkeit erregte und maßgeblich dazu beitrug, die Belagerungstaktik der Regimes in die Öffentlichkeit zu rücken.
  • Infos und Hintergründe über die Belagerung des Raums Damaskus auch hier: https://adoptrevolution.org/damaskus-vor-genf-ii/
  • Zakarya hat in Moadamiya einen Hungerstreik durchgeführt, um gegen die Belagerung zu protestieren. Er hat den Hungerstreik auch per Blog auf Englisch begleitet: http://stopthesiege.wordpress.com/
  • Es folgte ein internationaler, eintägiger Hungerstreik in Solidarität mit ihm, an dem sich unter anderem beteiligten: Noam Chomsky, Representative Keith Ellison, Razan Ghazzawi, Medea Benjamin, Huwaida Arraf, Kathy Kelly, Rabbi Michael Lerner, Maryam al-Khawaja.
  • Das Regime hat in der Vergangenheit mehrfach versucht, gerade ihn zu isolieren, siehe z. B. https://adoptrevolution.org/en/activist-in-danger-qusai-zakarya/
  • Update (5.2., 23 Uhr): Qusai hat die Regime-VertreterInnen noch nicht getroffen, ist aber optimistisch und hofft auf internationalen Beistand.
  • Update (6.2., 20 Uhr): Es gibt keine Infos über das Treffen, aber Qusai geht es gut. Er ist weiterhin optimistisch. Das Treffen sollte in einem Hotel in Damaskus stattfinden.
  • Updates folgen hier: https://www.facebook.com/qusaihungerstrike

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