Anschlag in Qamishli: “Unsere Arbeit beeinflusst das nicht”

Ein Terroranschlag des “Islamischen Staates” hat am Mittwoch im nordsyrischen Qamishli mindestens 75 Menschen in den Tod gerissen. Der Massenmord ereignete sich nahe des Mandela House und hat dort schwere Schäden angerichtet. Kurz konnten wir mit Osama sprechen, dem Leiter des von Adopt a Revolution unterstützten Zentrums der Zivilgesellschaft.

Lesen Sie hier einen ausführlichen Bericht über die Arbeit des Mandela House.

Wie ist die Lage in Qamishli?

Es gibt noch keine offiziellen Opferzahlen, viele ZivilistInnen werden noch immer vermisst. Während die Trümmer aufgeräumt werden, findet man noch immer Tote. Das öffentliche Leben ist nahezu ausgestorben, Geschäfte und Märkte sind geschlossen, um der Opfer zu gedenken. In den Krankenhäusern herrscht weiterhin viel Betrieb. Die Komitees der Selbstverwaltung verfolgen die Ereignisse und versuchen den Bedürfnissen der Menschen gerecht zu werden.

Wie geht es den Menschen?13615240_1037132869716493_9108210265418709051_n

Sie stehen unter Schock. Auch wegen der Größe der Explosion. Man konnte sie noch in 20 Kilometern Entfernung hören, und die Bombe hat Schäden in einem Umkreis von zwei Kilometern hinterlassen.

Wie schlimm ist der Schaden am Mandela House?

Der Anschlag ist vor Beginn unserer Bürozeiten passiert. Ich selbst war noch auf dem Weg zur Arbeit, die um 9 Uhr 30 beginnt. Deshalb begrenzt sich der Schaden zum Glück nur auf das Gebäude – die Wände, Fenster und unsere technische Ausstattung. Auf dem Plan hätte später ein Workshop zum Thema Finanzmanagement für gemeinnützige Organisationen gestanden.

Wie reagierten die zivilgesellschaftlichen Initiativen?

Sie sind wie alle anderen direkt oder indirekt von der Tat betroffen. Viele sind jetzt aktiv dabei, die Trümmer zu beseitigen und die Aufräumarbeiten zu unterstützen.

Wie geht es jetzt weiter für euch?

Wir haben natürlich erstmal alle Aktivitäten verschoben, bis wir das Zentrum wieder hergestellt haben. Heute haben wir mit dem Aufräumen begonnen.

Beeinflusst dieser Anschlag eure Arbeit?

Der Zeitplan ist natürlich hin. Aber auf die Arbeit des Zentrums und auf unser Team hat das keinen Einfluss.

13770364_1037132776383169_9182624572506672061_nBist du optimistisch, dass es gelingt den Terror zu stoppen?

Ich denke nicht, dass das in dieser Region so bald ein Ende nimmt. Die internationale Gemeinschaft unternimmt nicht genug, um den Terror zu besiegen und es gibt viele andere Faktoren, die ihn weiter antreiben.

Hat so ein Anschlag Folgen für den zivilen Frieden zwischen den unterschiedlichen religiösen und ethnischen Gruppen der Stadt?

Alle in der Region sind sich einig, dass Terrorismus keine spezifische gesellschaftliche Gruppe repräsentiert. Das Attentat hat keinen Effekt auf die relative Stabilität hier. Solange keine regionale oder internationale Macht den Hass zu schüren versucht.

Seit Jahren unterstützt Adopt a Revolution die AktivistInnen des Mandela House in ihrem Engagement für Demokratie. Helfen auch Sie mit!

Jetzt Spenden!

Herzlichen Dank für Ihren Beitrag!